Zuletzt
sah
ich den
Film „Stadt der Blinden“, basierend
auf dem gleichnamigen
Buch von
José
Saramago.
Buch
und Film sind absolut empfehlenswert.
Ähnlich
wie in
dem Film
„Der Schacht“ von Galder
Gaztelu-Urrutia geht
es darum, wie Menschen verrohen und Moral und Ethik dem
Überlebenswillen und
dem Gruppenzwang
opfern. Wie
sich Menschen verhalten, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
Die
Metapher hinter der „Stadt der Blinden“ gefällt mir besser.
Obwohl 20 Jahre alt passt die Geschichte besser in unsere jetzige
Zeit. Menschen erblinden durch eine Pandemie, werden in
Internierungslager gesteckt, mit Lebensmittel versorgt, und sich
selbst überlassen. Gegen Ende der Geschichte haben sich die
staatlichen Institutionen zurückgezogen, und die Gesellschaft ist
zerfallen.
Ich
interpretiere Erzählung so, dass hinterfragt werden soll, in wieweit
wir unsere Augen vor der Welt um uns verschließen, und wir uns somit
blind stellen.
Was
wir nicht sehen, existiert nicht. Und somit brauchen wir uns mit
einem Umstand oder einem Problem nicht zu beschäftigen.
Eine
Pandemie gibt es nicht. Der Klimawandel existiert nicht. Es gibt
keine Wohnungslosen, keine Altersarmut, keine ungerechte
Einkommensverteilung und auch kein Elend von Geflohenen. Immer feste
die Augen zu. Passt schon.
Nur, es kommt immer ein Punkt, da ist ein Problem so groß, dass es nicht mehr übersehen werden kann.
Wie verhalten sich Menschen dann? Einsichtig? Ich bezweifle das, aufgrund der aktuellen Stimmungslage in diesem Land, in dieser Gesellschaft. Jede/r hat nur seinen eigenen Vorteil „vor Augen“.
Beide Filme, und auch das Buch, zeigen, meiner Ansicht nach, ein realistisches Menschenbild. Es ist zu befürchten, dass sich dies auch nicht so schnell ändern wird. Leider.
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