Zwei Jahre sind nun bald seit meinem letzten Blogbeitrag vergangen.
Noch immer herrscht
Krieg in der Ukraine, dem Sudan, dem Jemen, und dem Nahen Osten.
Donald Trump ist
erneut als Präsident im Gespräch.
Ein extremes
Klimaphänomen geht in ein Anderes über, und führt immer mehr zur
Resignation.
Islamistisch
ausgerichtete Gewalttaten sind wieder ein Thema in Deutschland, und
lösen einen nahezu grotesken Diskurs zum Thema Migration und
Sozialpolitik, sowie den Einzug von Rechtsradikalen in deutsche
Landtage, aus.
Populistische Meinungsmacher:innen werden in den
Medien als Protestparteien verharmlost, und entsprechend von den
Algorithmen der Sozialen Netzwerke belohnt.
Und die etablierten
Parteien versuchen verzweifelt komplexe Politik in 90 Sekunden
auf einem chinesischen Medium zu erklären, während ein wirrer CEO
aus den USA auf seinem Netzwerk politische Wahnvorstellungen
befeuert.
Die klassischen
Medien werden an die (politischen) Ränder gedrückt, und erfüllen
ihre Rolle als „vierte Gewalt“ immer weniger.
Der ÖRR überträgt
stundenlang Sportevents, anstatt bei politischen
Talkshows einen Faktencheck live durchzuführen.
Wäre es nicht
Aufgabe von Medien und Politik, hier Brücken zu bauen? Anstatt im
Hinblick auf Quote, Umfrageergebnis und Algorithmen das jeweilige
Klientel in seinen Vorurteilen zu bestätigen?
Gab es ausreichend
Leitartikel, die hinterfragt haben, warum es in einem so reichen Land
einer ehrenamtlichen „Tafel“ bedarf, um Menschen mit
Lebensmitteln zu versorgen?
Warum wird nicht
kritisch darüber berichtet, wenn konservative Politiker:innen einem
Portal wie NIUS Interviews geben?
Warum wird es
hingenommen, dass Bertelsmann RTL-Formate wie „Hartz aber herzlich“
produziert, nur damit später die Bertelsmann-Stiftung
Forschungsergebnisse über „sozial schwache“ Menschen
veröffentlicht?
Wieder sind wir an einem Punkt angelangt, dass finanziell schwache Menschen in der Politik und in einem Teil der (konservativen) Medien so dargestellt werden, als wenn sie allein Schuld an ihrem Schicksal sind.
Wenn wir, die
Gemeinschaft aus Medien, Politik und Zivilgesellschaft, so
weitermachen, wird uns die negative Entwicklung überrollen. Und der
Ableismus von Luke Mockridge oder die verbalen Entgleisungen in der
Migrationsdebatte werden erst der Anfang einer Spirale in den
gesellschaftlichen Abgrund sein.
Bereits jetzt ist
aus dem „das wird man doch wohl noch einmal sagen dürfen“ ein
„die wird man doch noch wählen dürfen“ geworden.
Ich fand den Begriff
„Wertekanon“ immer ein wenig schwülstig. Aber genau das ist es,
was wir m.E. nach brauchen. Einen Kodex im Sinne von Roger Willemsen,
ein Umdenken im Hinblick auf Headlines.
Nicht jedes provokante
Geschwurbel erfüllt den Anspruch der freien Meinungsäußerung. Und
nicht jede abweichende Meinung muss mit einem giftigen Kommentar in
den sozialen Netzwerken geteilt werden.
Wenn wir jetzt aufhören, das Gute in den Menschen zu entdecken, dann stehen uns finstere Zeiten bevor.
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