Im
Zusammenhang mit der Coronakrise wird häufig die „verlorene
Generation“ erwähnt.
Gemeint ist damit die Entwicklung von
Kindern und Jugendlichen in Deutschland , bedingt durch die
Schließung von Kitas und Schulen.
Nicht nur für junge
Menschen ist dies eine belastende Zeit. Viele von Ihnen kommen zum
ersten Mal mit einer Krise in Berührung, und dann noch mit einer der
größten der letzten Jahrzehnte. Sie erleben, dass ihre Eltern und
andere Erwachsene Rat-und hilflos vor den Herausforderungen stehen.
Eine große Zahl von Menschen hat ihren Job verloren, oder fürchtet
den Jobverlust in den nächsten Monaten. Viele fragen sich, wie
unsere wirtschaftliches und sozialpolitisches System mit den
monetären Belastungen fertig werden soll.
Und ja, es ist
bitter wenn sich der Ausbildungs- oder Studienplatz nicht realisieren
lässt oder das Auslandssemester ausfällt.
In vielen
Fällen handelt es sich jedoch um einen Aufschub, nicht um einen
Verlust.
Die Krise wird weitreichende Folgen haben, ja. Es
wird in naher Zukunft jedoch auch einen Impfstoff geben. Es wird auch
wieder wirtschaftliches Wachstum geben, ob nun nachhaltig, oder in
der gewohnten Form. Wir Menschen der Nordhalbkugel des Planeten
werden vielleicht einen Teil unserer Komfortzone verlieren. Uns war
bereits vor der Pandemie bewusst, dass es nicht ewig so mit unserem
Lebensstandard weitergehen kann.
Ein Virus als Ausrede für
unsere Verfehlungen zu benutzen, und jungen Menschen zu Beginn ihres
Lebens einzureden, dass sie zeitlebens verloren sein werden, ist
schlicht falsch. Wozu Veränderungen zum Besseren anstreben, wenn man
eh verloren ist?
Und, seien wir ehrlich. Wir haben
wenigstens eine Komfortzone, die in ihrer Existenz bedroht ist.
Was
ist mit den Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, im Jemen oder
in Syrien? Seit Jahrzehnten haben wir mit geostrategischer Politik
und Waffenlieferungen in diese Regionen unseren Wohlstand aufgebaut.
Haben uns die „verlorenen Generationen“ in diesen Ländern
interessiert? Die Fischer in Somalia? Die Näherinnen in Bangladesch?
Wie viele Generationen sind dort vom Klimawandel betroffen? Wie
viele Generationen von Frauen wurden ihrer Rechte durch
Zwangsverheiratung oder Ehrenmord beraubt. Haben wir uns Gedanken
darüber gemacht, was dort alles verloren ging? Als wir den „All
Inclusive“ Urlaub in diesen Ländern buchten? Oder das 1 Euro
T-Shirt nach einmaligen Tragen wegschmissen?
Wenn es uns
nicht gelingt, über diese Fragen nachzudenken und Lösungen zu
entwickeln, dann sind wir vielleicht alle verloren.
If you close your eyes to facts, you will learn through accidents. - African proverb -
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Sonntag, 31. Mai 2020
Die verlorene Generation
Labels:
#Corona,
#Covid-19,
#Diskussion #Change #Wandel,
#Gesellschaft,
#Mindset #Denken,
#Mindset #Selbstreflextion
Standort: Hamburg, Germany
Hamburg, Deutschland
Gedanken zu dem Themen Mindset, Gesellschaft, Politik und Bildung.
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