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Freitag, 1. Mai 2020

Wie man Ökonomen überrascht


Die Überraschung ist groß. Für mehr als zehn Millionen Menschen wurde in Deutschland Kurzarbeitergeld beantragt.
Hierbei handelt es sich zunächst um einen bürokratischen Akt. Es ist nicht gleichbedeutend damit, dass auch Geldleistungen fließen

Die Medien berichten über geschockte Ökonomen, die mit ihren Einschätzungen falsch lagen.

Warum ist das so?

Seit Jahren weisen Volkswirte und Arbeitnehmerverbände auf die Schwachpunkte in der deutschen Arbeits- und Wirtschaftspolitik hin.
Zum Beispiel die Warnung, dass wir als Wirtschaftsnation zu abhängig vom Export sind, und dies auch gefährliche Auswirkungen für unsere europäischen Nachbarn hat.

Es wurde von Seiten der Gewerkschaften auf Arbeitsbelastung in den sozialen Berufen (Pflege/Bildung) hingewiesen, verbunden mit der Kritik an der schlechten Bezahlung.

Jahrelang wurde die Entwicklung in der Arbeitswelt bezüglich der atypischen Beschäftigung diskutiert und kritisiert.
Aus dem klassischen „Klempner“ oder „Gärtner“ wurden „Dienstleister im Facilitymanagement“.
Das Friseurinnen schlecht verdienen, wurde im Rahmen der Mindestlohndebatte bis ins kleinste Detail durchgekaut.
Es gibt Statistiken wie diese: (Sozialpolitik-aktuell.de)







aus der auch das Bild in diesem Beitrag stammt.
Lag es daran, dass diese Hinweise bzw. Kritik aus dem Spektrum links der politische Mitte kamen?
Oder sind Politiker, Wirtschaft und Beschäftigte zu lethargisch geworden? Wie kann ignoriert werden, dass es viele Beschäftigte gibt, die für die Arbeit von Mensch zu Mensch bezahlt werden? Das Arbeitnehmer*Innen für den Export produzieren, jedoch abhängig von (ausländischen) Lieferketten sind. Und das eine Pandemie dies Arbeitsabläufe stoppt.

Wir stehen sozialpolitisch vor großen Herausforderungen, und schmerzhaften Einschnitten.

Die Hoffnung einiger (vieler?) auf eine erneuerte, sozial und ökologisch ausgerichtete Wirtschaftsform ist meiner Meinung berechtigt.

Allerdings ist schon jetzt anhand der Forderungen nach Abwrackprämien und Konsumgutscheinen zu erkennen, dass es nicht mehr als eine Hoffnung ist.



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