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Sonntag, 11. Oktober 2020

Ego - Das unterschätzte Virus -

Wie häufig erwähnt, ist die Situation aufgrund des Coronavirus ein Brennglas. Auf soziale Verwerfungen, politische Gesinnungen und gesellschaftliche Strömungen.

Es zeichnet sich momentan ab, dass die (häufig junge) hedonistische Eventgeneration sich nicht in ihrer Lebensweise einschränken lassen will. Ironischerweise hat diese Generation vor einem Jahr den „Boomern“ vorgeworfen, dass die ältere Generation ihre Lebensweise hinsichtlich des Klimawandels nicht einschränken will.

Es war bereits vor Corona Usus, seine ausgetrunkene Bierflasche neben dem Hundekot am Straßenrand abzustellen. „Irgendeiner“ räumt es schon weg. Alte können ja ihre Rente mit Pfandsammeln aufbessern. Um den Grillabfall im Park kümmern sich auch Andere.
Der Weg zum Event wird auf dem E-Scooter zurückgelegt. Gern auch zu zweit, auf dem Fußweg. Regeln? Gelten nur für die Alten oder Schwachen.
Wenn kümmert es, dass Menschen mit Rollator, Blindenstock, Rollstuhl oder Kinderkarren behindert und eingeschränkt werden, wenn sie über achtlos abgestellte oder hingeworfene Roller klettern müssen?
In unsere Gesellschaft gelten Regeln, die auch von der Mehrheit befolgt und akzeptiert werden, um Schwächere zu schützen.
Es kann jedoch nicht überraschen, dass Personen die sich wie oben beschrieben verhalten, sich auch nicht an Regeln in der Pandemie halten. Und wenn die Gesellschaft dieses Fehlverhalten nicht sanktioniert, sondern ignoriert, führt dies zu einer Situation wie derzeit.

Woran liegt es, dass der Widerspruch gegen dieses egoistische Verhalten erst in Pandemie-Zeiten verstärkt zur Kenntnis genommen wird?

Nun, meiner Meinung nach könnte es daran liegen, dass Menschen, die Kritik dieser Art geäußert haben, schon mal gern als „Blockwart“ bezeichnet werden. Daher behält ein Teil der Gesellschaft seine Meinung für sich.
Hinzu kommt, dass das eigene Verhalten zum „Brand“ geworden ist. Auf der Suche nach dem eigenen Vorteil werden schon mal Grenzen überschritten.
Geht es bei der Selbstverwirklichung nicht darum? Sich von den gesellschaftlichen Zwängen und Regeln zu befreien?
Es ist ein schmaler Grad zwischen Freidenker oder Egoisten, zu erkennen an den Teilnehmern der „Querdenker-Demos“.

Es gibt jedoch keine „unendliche Selbstverwirklichung“, es gibt Grenzen, in Form von Rechten anderer Menschen. Dies zu akzeptieren macht eine offene Gesellschaft aus.
Es ist bedauerlich, und mittlerweile auch besorgniserregend, wie viele Menschen sich dem derzeit verweigern.



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