In
meinen jungen Jahren, lange vor Fridays For Future, versuchte ich
mich in der Umweltpolitik zu engagieren. Motiviert durch Bücher von
Ulrich von Weizsäcker, oder dem Klassiker „Wege zum Gleichgewicht“
von Al Gore, war ich Mitglied der Grünen und diverser NGO’s.
Da
standen wir dann. De Elite, die sich berufen fühlte, die Welt zu
retten.
Wir erklärten den Menschen an Aktionsständen, dass
Dosenbier und Autofahren schlecht seien.
Wenn es am Stand
nichts zu tun gab, unterhielten wir uns über unsere (Flug)Reisen
nach Mexiko („Du musst EINMAL diese Wale sehen“), Costa Rica oder
Afrika.
In einem Stadtteilbüro der GRÜNEN hatte ich mal
einen Bezirksabgeordneten dieser Partei darauf angesprochen, die
Glühlampen in dem Büro durch Energiesparlampen zu ersetzen. Es
würde Kopfschmerzen bereiten in diese Lampen zu schauen, war die
Antwort. Definierte ich damals den Zweck von Deckenlampen so, auf
einen Tisch zu leuchten, musste ich mich damals eines Besseren
belehren lassen.
Das ist lange her. 25 Jahre, ein
Vierteljahrhundert. Menschen ändert sich, Gesellschaften verändern
sich, und damit auch Parteien und politische Strömungen.
Was
ist heute anders?
Ich bin in keiner Partei, und stehe
nicht mehr am Stand. Ich möchte Menschen nicht mehr vorschreiben auf
was sie alles zu verzichten haben. Ich hoffe auf den freien Willen.
Mir kommt es eher darauf an, dass ein Mensch versucht sein Leben, im
Rahmen seiner Möglichkeiten, umzustellen. Der Eine trinkt sein
Dosenbier, hat aber keine Auto (kann er sich eventuell nicht
leisten). Die Andre fährt mit dem Hybrid-SUV einen Kilometer zum
Bioladen, und führt damit die persönliche Co2 Bilanz an. Das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft ist, zumindest in der Theorie, heute ausgeprägter.
Was sich nicht geändert hat.
Es wird noch immer von Umweltfreundlichkeit gesprochen. Ein Oxymoron. Umweltverträglichkeit trifft eher zu.
Die Vertreter der jeweiligen Echokammer zeigen mit dem Finger auf die Gegenseite, und warten darauf, dass diese den ersten Schritt macht.
„Die Verbraucher:innen/Wähler:innen“ geben zu Zweidritteln in Umfragen an, dass Sie mehr für Umwelt tun möchten. Sie handeln nur nicht danach.
Wäre dem so, würde es nur noch recyceltes Toilettenpapier, Haushaltspapier oder recycelte Papiertaschentücher geben. Der Markt regelt das, in der Theorie.
Es
ist mir unbegreiflich, dass es erst einer grünen Regierungspartei
bedarf, damit Menschen darüber nachdenken, warum sie sich mit
buntbedruckten Papier den Hintern abwischen.
Was wir jetzt brauchen.
Eine
Regierung die zwischen den einzelnen Echokammern in Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft moderiert.
Es bringt uns nicht
weiter, weiter, wenn junge Menschen den Älteren Versagen vorwerfen,
vor ein paar Jahren allerdings noch den Luxus genossen haben, im SUV
zur Schule, Training oder Musikunterricht gefahren worden zu sein.
Die abwertenden Verweigerung der Älteren den Argumenten der Jüngeren
zuzuhören, hilft uns ebenfalls nicht. Die Herausforderungen in der
Umweltpolitik, und damit verbunden auch der Sozialpolitik, lassen
keinen Raum für Populismus.
Wir vergeuden wertvolle Zeit
und Synapsen bei der Diskussion über Lastenräder oder „Kraftriegel
für Arbeiter“.
Und, um meine subjektive Meinung zum Ausdruck zu bringen. Ich sehe derzeit keine Partei in D, die sich hier zur Moderation anbietet. Bleibt das das Prinzip Hoffnung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen